Johannes-Gutenberg-Schule Bargteheide
Grundschule
Offene Ganztagsschule
Ich stimme der Einbindung und Anzeige von Google Maps zu.
Qualitätsbereiche
Multifunktionale Räume
Kinder verbringen einen Großteil ihres Tages in der Schule. Sowohl im Unterricht als auch im Ganztag, müssen sie sich in den Schulräumen mal konzentrieren, mal wollen sie sich entspannen oder kreativ sein. Auf die fünfzügige Johannes-Gutenberg-Schule in Bargteheide gehen derzeit ca. 500 Kinder, 270 davon besuchen den Ganztag. Seitdem die Offene Ganztagsschule 2009 besteht, haben sich die Betreuungskräfte und die Lehrenden auf ein Raumkonzept geeinigt, das beide Bereiche optimal vereint.
Räume zum Lernen, Kreativsein und Entspannen
Von den 25 Klassenräumen sind bisher zehn so ausgestattet, dass die Möbel darin auf vielfältige Weise genutzt werden können. Ein Beispiel dafür sind die Bänke. Vormittags sitzen die Kinder auf ihnen, nachmittags bauen sie mit ihnen Höhlen, setzen Puppen hinein oder liegen entspannt obendrauf, um zu malen oder Hausaufgaben zu machen. Hochkant gestellt werden die Bänke zum Podest oder Stehtisch. Diese Variabilität ermöglicht den Kindern, individuelle Lernpositionen einzunehmen. Manche Kinder können im Sitzen besser arbeiten, manche tun dies im Liegen oder im Stehen.
Für extra viel Platz an den Tischen sorgt eine Aufschubtischplatte. An einem Tisch, der für zwei Kinder vorgesehen ist, können somit vier Kinder bequem Platz finden. Wenn die Stirnseiten mit genutzt werden, und hier zwei weitere Kinder sitzen, können gerade für Gruppenarbeiten sogar sechs Kinder gut zusammen tätig sein.
Zu den Funktionsmöbeln, die bis auf die Farbgestaltung in jedem Raum gleich sind, gehören außerdem Spieleschrank und Spielteppich, Einstecktafel mit Mal- und Arbeitsblättern sowie ein Regal mit den Material-Boxen der einzelnen Kinder. In diesen werden Schul- und Malsachen sowie Gebasteltes aufbewahrt.
Die intelligenten Raumlösungen bieten den Kindern somit Bereiche für Gruppen- und Einzelarbeit als auch Rückzugsmöglichkeiten.
Für eine hohe Identifikation mit dem eigenen Raum sorgt darüber hinaus das schuleigene Farbkonzept. Böden, Tisch- und Stuhlbeine sowie Farbakzente in den Regalen sind in den Farben des Schullogos gehalten.
Alle mit ins Boot holen
Die Gestaltung von gemeinsam genutzten Lernräumen erfordert ein gewisses Umdenken und gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten. „Es gilt, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden“, so Florian Koch, der seit 2011 Ganztagskoordinator in der Johannes-Gutenberg-Schule ist.
Koch setzt sich maßgeblich für das Erproben multifunktionaler Raumstrukturen ein. Eine Herausforderung dabei ist es, die Klassenräume, die üblicherweise als Lernräume wahrgenommen werden, in funktionale Ganztagsräume umzugestalten. Dafür lassen sich im Gespräch die gemeinsamen Nutzungsmöglichkeiten von Möbeln und Flächen gut herausarbeiten.
An der Johannes-Gutenberg-Schule besteht ein angenehmes Arbeitsklima unter Lehrkräften, den im Ganztag tätigen Mitarbeitenden, der Schulleitung und dem Schulträger. In einem so offenen und vertrauten Umfeld können Dinge einfach mal ausprobiert werden. „Vor vier Jahren hatten wir zunächst einen Anschauungsraum“, berichtet der Ganztagskoordinator, der mit einer kleinen Arbeitsgruppe Ideen zur Raumgestaltung erarbeitete. Selbst Lehrkräfte, die vorher skeptisch waren, konnten so sehen, welche Vorteile ein abgestimmtes Raumkonzept bietet. Und Möbel, die sowohl im Unterricht als auch im Ganztag eine Verwendung finden, bekommen auch beim Schulträger mehr Zuspruch, ist die Erfahrung von Florian Koch.
Schritt für Schritt vorgehen
Laut Koch sind kleine Anpassungen vielversprechender als radikale Komplettveränderungen. Es gilt das Prinzip: weniger ist mehr. In der Johannes-Gutenberg-Schule stand am Anfang das „Verschlanken“ der Klassenzimmer. Was wirklich gebraucht wurde, konnte bleiben, alles andere wurde aussortiert. „Je mehr Ruhe ein Raum ausstrahlt, desto mehr überträgt sich das auch auf die Kinder“, weiß Koch.
Wichtig ist, dass man in einem Arbeitskreis mit Schulleitung, Lehrkräften und dem weiteren pädagogisch tätigen Personal ein Konzept erarbeitet, welches dann mit dem Schulträger besprochen, angepasst und schließlich umgesetzt werden kann. Dieses Konzept ist zudem wichtig, um Transparenz nach außen an die Eltern tragen zu können. Gleichzeitig dient es der Fördermittelakquise für weitere Maßnahmen.
Sind alle Akteure auf einer Wellenlänge heißt es „Just do it“. Mut haben und loslegen, darüber reden, evaluieren und weitermachen. Am Ende profitieren alle von den vielfach nutzbaren Räumen.
Räume für Kinder und Jugendliche schaffen – zum Lernen und Spielen, für Rückzug und Bewegung.
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